Dankesbrief von Schwester Benigne 2017
Seit Jahren unterstützt die Kirchengemeinde Hochdorf Schwester Benigne Kerber in Nairobi. Die Erlöse vieler Veranstaltungen der Kirchengemeinde als auch eine Teil der Sternsingeraktion helfen Schwester Benigne bei ihre täglichen Arbeit. Durch Brief und regelmäßige Berichte bekommen wir einen Einblick über das Leben in Nairobi. Weiter sehen wir, dass das gespendete Geld bei den richtigen Leuten ankommt und die erste Not bzw. die Ausbildung junger Menschen unterstützt. Eine gute Ausbildung ist ein Garant, dass die Menschen selbständig ihr weiteres Leben meistern.
Im Namen von Schwester Benigne einen herzlichen Dank ab alle Spender. Der Erlös vom Fastenessen (Februar) als auch vom Verkauf der Salzsäckchen wird wieder an Schwester Benigne geschickt werden.
Weihnachtsbrief von Schwester Benigne Kerber CPS, Nairobi:
Meine lieben Angehörigen, Freunde und Wohltäter,
Ob Blitz oder Donner, Regen oder Sonnenschein, Krieg oder Frieden, die Zeit läuft weiter und bringt uns das schöne Weihnachtsfest, wenn in manchen Gegenden auch unter grimmigen Wolken. Aber der Herr rät uns, dieses mal zu dem Ort zu schauen, wo sich das größte Weltgeschehen ereignet hat die Menschwerdung Seines Wortes.
Gläubige Menschen freuen sich, dass der Herr nun unter ihnen weilt und sehen ihn in vielen Situationen als den einzigen Rettungsanker.
Auch in Kenia, wo z.Zt. keine politische Eintracht herrscht und die kleinen Leute keinen Einfluss darauf haben, greifen sie zu der ihnen einzig vorhandenen und auch stärksten Waffe, dem Gebet. Wir bitten auch Euch mit uns zu beten und wünschen Euch eine gnadenreiche und friedliche Weihnacht und ihr folgend, ein gesegnetes und glückliches NEUES JAHR 2018.
Dieses Jahr konnten wir mit Euren Spenden und denen von Sternsingern, wieder 34 junge Menschen beglücken. Patrick Mbithe, der letzten Monat seine Berufsausbildung abschloss, bekam nach einem Interview sofort eine Anstellung, was immer meine größte Freude ist. Seine alten, sehr armen Eltern, konnten ihn während des ganzen Studiums mit nichts unterstützen. Das ist leider das Los aller Schüler, denen wir helfen, und die darum so dankbar sind, denn sie hätten nie an eine Ausbildung denken können. Auch Paul Tunga sandte einen rührenden Dankesbrief, als er Anfang dieses Jahres seine Anstellung als Rechtsanwalt antreten konnte. Er ist nun der einzige von neun Jungen der Familie, der ein festes Einkommen hat.
Drei Mädchen waren dieses Jahr glücklich, dass sie in unseren Kreis notleidender Kinder aufgenommen wurden. Annastasia Nduku war die erste. Sie ist eine Waise. Um ihre Großmutter zu unterstützen, die für ihre beiden jüngeren Brüder sorgte, ging sie nach Nairobi, wo sie Arbeit als Hausmädchen fand. Aber ihre Meisterin war nicht gut zu ihr und stellte eines Tages ihre paar Klamotten vor die Haustüre. Für einige Tage fand sie Unterkunft bei ihrer Cousine, die ebenfalls in Nairobi nach einem festen Arbeitsplatz suchte. Da erinnerte sie sich, dass sie in einer Kirche beim Gottesdienst Schwestern gesehen hatte. Sie fing dann an ausfindig zu machen, wo diese Schwestern wohnten, und so kam sie eines Tages zu uns. Sie wusste nicht genau, was sie bitten sollte - sie brauchte Hilfe. Als meine Vorgesetzte erfuhr, dass sie die Sekundarschule absolviert hatte, bat sie mich, ihr das Studium in einer Lehrerausbildungsanstalt zu ermöglichen. Sie war überglücklich, als sie mit allem Erforderlichen ausgestattet war und das Berufsstudium beginnen konnte. Um ihre Geschwister brauchte sie sich nicht zu sorgen, denn die waren bei der Großmutter. Leider bekam sie vor zwei Monaten die unerwartete und schmerzlichste Nachricht, dass die Großmutter verstorben sei. Trotzdem kann sie nun wieder dankbar und froh sein, dass Verwandte sich ihrer Brüder angenommen haben und sie ihr Studium weiter verfolgen kann. Ihr großes Verlangen ist nun, nach einem guten Abschluss eine Stelle zu bekommen, damit sie ihren Geschwistern helfen kann.
Winfred Makena, die Tochter einer alleinstehenden Mutter, konnte nach der Sekundarschule, die ihr das Schulgeld teilweise finanziert hatte, weil sie es niemals vollkommen aufbringen konnte, aber eine sehr gute Schülerin war, nicht mehr weiter. Ihr Großvater gab darum ihrer Mutter eine Kuh, damit sie durch den Verkauf von Kälbchen die Unkosten für das Universitätsstudium bestreiten könne. Mit dem Geld für das erste Kälbchen konnte sie das erste Semester bezahlen. Dann schloss aber ihr Bruder die Volksschule gut ab und bekam automatisch die Einladung zum Besuch der Sekundarschule. Da nun das Geld für das 2. Semester von Winfred und für die Sekundarschule ihres Bruders fehlte, fand die Mutter keinen anderen Ausweg, als die Kuh zu verkaufen. Der Junge konnte nun die Sekundarschule beginnen, aber für Winfred fehlte das Geld. Sie suchte sich dann Arbeit als Hausmädchen, um mit dem Verdienst weiter studieren zu können. Es hätte aber viele Monate gedauert, bis das möglich gewesen wäre, denn sie verdiente monatlich nur 50 Euro. Als ihre Mutter das einer unserer Schwestern erzählte, ging diese zu einigen Dozenten der Universität die sie gut kannte mit der Bitte, für das Mädchen das Schulgeld zu zahlen. Mich bat sie dann, die nötige Ausstattung, einschließlich Bett, Matratze und Computer zu finanzieren, und Winfred konnte mit großer Freude ihr Studium wieder aufnehmen. Sie freut sich besonders, weil sie hofft nach Abschluss desselben, ihrem Bruder und dem noch jüngeren, eine Zukunft zu bereiten.
Jaqueline Awour und ihr Bruder werden von ihrer Tante versorgt. Als die Kinder noch klein waren, starb der Vater, und die Mutter verließ die Schwiegermutter und ihre Kinder. Als Jaqueline die Volksschule beendet hatte, war die Großmutter nicht in der Lage, sie zur Sekundarschule zu schicken. Die Tante, d.h. die Schwester ihres verstorbenen Vaters, nahm dann beide Kinder zu sich. Sie konnte zwei Schuljahre der Sekundarschule finanzieren,, als dann aber noch zwei Kinder ihrer verstorbenen Schwester dazu kamen, während sie selbst drei Kinder hatte, konnte sie das Schulgeld für das dritte Jahr der Sekundarschule nicht mehr aufbringen, und Jaqueline hätte ihr Studium abbrechen müssen. Auch sie kam mit einer unserer Schwestern in Kontakt, die mir die Nöte von Jaqueline anvertraute. So bekam das Mädchen das Schulgeld, konnte dieses Jahr die dritte Klasse absolvieren und wird Ende nächsten Jahres die Sekundarschule erfolgreich abschließen, denn sie ist sehr begabt Dadurch wird sie dann befähigt sein, ein Berufsstudium zu beginnen und ihrem jüngeren Bruder zu helfen, was ihr großes Ziel ist.
Freut Euch an Weihnachten, dass durch Euch und die Sternsinger viele junge Menschen glücklich sind und mit Fleiß an ihrer Zukunft bauen können, zu ihrem eigenen Wohl, dem ihrer Angehörigen und anderer Notleidenden. Vor allem ermöglicht Ihr diesen jungen Menschen die Erfahrung, dass sie für Gott nicht zu arm sind, sondern dass Er sich ihnen zuwendet und sie liebt. Darum kann ich von denen, die jetzt im Beruf sind und mit denen ich Kontakt habe sagen, dass sie in Dankbarkeit treu zu Gott und zur Kirche stehen. Ich sage Euch darum meinen und der Jugendlichen allerherzlichsten Dank.
Wie immer, versprechen wir Euch unser tägliches Gebet, eine monatliche HI. Messe in Euren Anliegen und wünschen Euch die Erfüllung Eurer Wünsche zu WEIHNACHTEN und im NEUEN JAHR.
Möge der Herrgott Euch Seinen reichen Segen schenken!
In der Liebe Jesu und Mariens grüße ich Euch herzlich, Eure,
Sr. M. Benigne Kerber CPS.
Den Jugendlichen, die als Sternsinger halfen, einen besonderen Gruß
Nairobi, 30. November, 2017.