Weihbischof Otto Georgens erreicht bei seiner Visitation in unserer Pfarrei viele Menschen

Weihbischof Otto Georgens erreicht bei seiner Visitation in unserer Pfarrei viele Menschen

Veröffentlicht am 19.09.2024
Autor: Johanna Münch

Wertschätzung der Lebenszeichen in der Pfarrei. Weihbischof Otto Georgens erreicht bei seiner Visitation viele Menschen

Als Weihbischof Georgens sich nach dem Abendgebet am zweiten Tag seiner Visitation per Handschlag von den Menschen in der Dannstadter Kirche verabschiedete, spürten alle ein Gefühl der Dankbarkeit und Bereicherung. Besonders das Vorbereitungsteam aus Hauptamtlichen und ehrenamtlichen Gremien war sehr erleichtert, dass der geplante Ablauf der zweitägigen Visitation so reibungslos umgesetzt wurde. „Ich bin sehr dankbar, dass das gut strukturierte Programm so ablief. Wir sind alle beschenkt“, zeigte sich leitender Pfarrer Michael Hergl berührt.

Administrative Prozesse im Pfarrbüro

Begonnen hat der Besuch des Weihbischofs im Zentralen Pfarrbüro in Dannstadt. Dort machte er sich ein Bild von den Verfahrensweisen und den Kommunikationswegen in der Pfarrei Heiliger Sebastian. Die Sekretärinnen hatten alle nötigen Unterlagen vorbereitet und konnten gut darstellen, wie die Prozesse in der Pfarrei ablaufen. Weihbischof Georgens sprach mit ihnen über die Bedeutung der Außenbüros, das Qualitätsmanagement und die Datenschutzverordnungen. Nachdem er alles im Sekretariat gesichtet hatte, sprach Otto Georgens mit dem Pastoralteam als Gruppe und jedem einzelnen.

„Alle Gespräche verliefen in freundlicher, ja herzlicher Atmosphäre. Der zugewandte Humor, der dem Weihbischof zu eigen ist, trug zur guten Stimmung bei“ erzählt Pfarrer Hergl. Auch beim Mittagessen mit Chili con Carne und Lasagne, das aus der Kita kam und dem Kaffee am Nachmittag mit Obst und selbstgebackenen Kuchen sei es locker und humorvoll gewesen, erzählen alle Beteiligten des Nachmittags.

Festmesse in Dannstadt

Ein Höhepunkt des ersten Visitationstages war die gut besuchte Festmesse in der Hauptkirche St. Michael, Dannstadt.

In der Begrüßung erläuterte Otto Georgens den Charakter einer Visitation und verwendete dabei den französischen Begriff Revision de vie: „Wir überdenken das gegenwärtige Leben in der Gemeinde. Es geht darum, die Lebenszeichen in der Pfarrei und in den Gemeinden zu entdecken und wertzuschätzen. Dabei helfen Sie mir und ich helfe Ihnen in dieser Visitation.“

Der Kirchenchor Rödersheim, unter der Leitung von Nadja Lyons, begeisterte die Besucherinnen und Besucher im Gottesdienst mit Teilen der Popmesse „Missa 4 You(th)“. Diese Messe gilt als Crossover zwischen traditioneller Musik und Popmusik und schlägt eine Brücke zwischen verschiedenen Musikstilen. „Das war eine mitreißende Choraufführung. Die 25 Sängerinnen und Sänger brachten diese Komposition vierstimmig mit Querflöte und Klavier sehr gut zur Darbietung. Besonders das Hosanna kam spritzig rüber. Die ganze Festmesse war sehr feierlich“, so die Stimmen der Gläubigen. Alle vier Gemeinden waren vertreten, auch durch die Messdiener/-innen.

In seiner Predigt ging der Weihbischof auf das Tagesevangelium der Seligpreisungen nach Lukas (Selig, ihr Armen) ein und spannte dabei den Bogen von der Irritation „Wie kommt Jesus dazu, die Armen zu beglückwünschen?“ hin zur Erfüllung der Seligpreisungen durch die Christen. Er nannte viele Bereiche, in denen Bedarf herrscht: „Armut hat in unserer Gesellschaft viele Gesichter. Menschen kommen an den Rand durch Einsamkeit, unwürdige Behandlung und Alleingelassensein. Hier wird der Auftrag der Kirche zu Caritas, Diakonie und den Werken der Barmherzigkeit deutlich. Wir haben den Auftrag, schon heute die Bedürftigkeit in unserer Gesellschaft zu stillen, damit Menschen selig, also glücklich leben können. So erfüllen sich die Verheißungen im Leben und nicht erst im Jenseits“ betonte der Weihbischof leidenschaftlich. Diesen Auftrag für die Bedürftigen in der Gesellschaft untermauerte er mit einem Zitat der Sozialarbeiterin und Mystikerin Madeleine Delbrêl „Alles muss bei Euch zu finden sein.“

 

Begegnungsabend im Pfarrsaal

Zum Abend der Begegnung kamen nach der Festmesse viele Besucher und Besucherinnen aus allen Gemeinden im Pfarrsaal von St. Michael zusammen.

Bevor Grußworte gesprochen werden konnten, ging Otto Georgens direkt auf zwei Gäste aus Ghana zu, die auf Besuch bei der protestantischen Landeskirche waren, und stimmte mit ihnen spontan ein Danklied in deren Heimatsprache an, was sogleich die Atmosphäre im Saal in ein freudiges Miteinander wandelte. Der protestantische Pfarrer Heiko Schipper aus Mutterstadt sagte hinterher: „Tausend Dank. Es war ein toller Abend und die Gäste aus Ghana haben es sehr genossen, den Weihbischof zu erleben.“ 

In seinem Grußwort ging Verbandsbürgermeister Stefan Veth auf die gute Vernetzung zwischen der Kirche und der Kommune ein und nannte mit der Speisekammer ein funktionierendes Beispiel für gelungene Zusammenarbeit. Der protestantische Pfarrer Knut Trautwein aus Mutterstadt betonte in seinem Grußwort die Verbindung beider Kirchen vor dem Hintergrund der veränderten gesellschaftlichen Situation. Mit seiner Aussage „Somit besteht eine noch größere Notwendigkeit der ökumenischen Zusammenarbeit“ sprach er vielen Menschen im Pfarrsaal aus dem Herzen, die dies mit Applaus bekräftigten.

Damit der Begegnungsabend auch viel Begegnung ermöglicht, verlief er in der Form eines „Speed Datings“ mit dem Weihbischof: Otto Georgen kam jeweils für fünf Minuten an einem Tisch mit den Menschen ins Gespräch und wechselte dann zur nächsten Tischgruppe. Diese Idee kam sehr gut bei den Anwesenden an, da dadurch Georgens mit vielen in Kontakt kam. Die kommunikative Art des Weihbischofs und seine Gabe, schnell in Beziehung zu kommen, beeindruckte viele.

„Ich bin begeistert über seine Sozialkompetenz. Der Weihbischof hat es in der kurzen Zeit leicht geschafft, an unserem Stehtisch in Kontakt zu kommen. Er hat erfasst, was die Menschen erzählen und ist dann darauf eingegangen. In seiner überaus freundlichen Art gab der Weihbischof jedem Besucher das Gefühl der Wertschätzung“, drückte eine Frau aus Hochdorf ihre Emotionen aus. Bei Getränken und Knabbereien kam es insgesamt zu einem regen Austausch und vielen Selfies mit Otto Georgens. Zum Abschluss des Abends fasste der Weihbischof seine Eindrücke voller Dank zusammen: „Schön, dass wir miteinander ins Gespräch gekommen sind. Ich will ihnen zuhören, habe jedoch keinen Koffer voll Rezepte dabei, weiß jedoch, dass wir mit Christus auf einem sicheren Fundament stehen.“ Seiner Musikalität entsprechend stimmte er noch einmal das afrikanische Danklied an, was ihm naheliegt, wie er sagte: „Ich bin im Bistum für den Bereich Weltkirche zuständig. So ist es gut, über den eigenen Kirchturm hinauszuschauen.“ Das gemeinsame Vater unser, zu dem alle sich die Hände reichten, und der Segen beendeten den ersten Tag der Visitation.

Besuch in der Kindertagesstätte St. Medardus Mutterstadt

Der zweite Tag der Visitation begann mit einem Morgenlob in der Seitenkapelle der Pfarrkirche in Mutterstadt. Anschließend wurde er auf dem Freigelände der Kindertagesstätte mit einem Singspiel über die Arche Noah von den Kindergartenkindern herzlich empfangen. Nach einem kurzen Gang durch alle Gruppen traf sich der Weihbischof dort mit den vier Leiterinnen der kirchlichen KiTas in der Pfarrei, dem Pastoralteam und dem KiTa-Referenten H. Sandmann von der Regionalverwaltung. In einer Power Point Präsentation wurde das Leitbild aller KiTas, sowie die Besonderheiten jeder KiTa dargestellt. Es schloss sich ein Austausch über die Herausforderungen der heutigen KiTa-Arbeit mit den pastoralen Chancen an. „Der Weihbischof hat unsere Arbeit mit den Kindern sehr wertgeschätzt. Er hat die Bedeutung konfessioneller KiTas herausgestellt, auch wenn der Verwaltungsaufwand für die Kirche enorm ist“, waren sich die Leiterinnen einig. Der Koch der Mutterstadter Einrichtung ließ es sich nicht nehmen, den Besuch des Weihbischofs kulinarisch zu bereichern. So kochte er sowohl das Mittagessen im Kindergarten für das gesamte Besuchsteam als auch das Abendessen, das Otto Georgens mit den Vorständen des Pfarreirats und der Gemeindeausschüsse einnahm, jeweils ein hervorragendes Menü.

Begegnung und Gottesdienst im Seniorenstift zur Dannstadter Höh´

Als Besuch in einem Sozialraum stand am Nachmittag das Seniorenstift in Schauernheim auf dem Programm. Zunächst wurde von der zuständigen Leitung die Struktur der Einrichtung vorgestellt, dabei Tätigkeitsbereiche und besondere Akzente wie die Küchen, die es in jedem Wohnbereich gibt, erwähnt.

Daran anschließend wurde die Kooperation mit der Pfarrei ins Wort gebracht. „Gut angenommen werden von den Bewohnerinnen und Bewohnern die Heiligen Messen, die Haus- und Krankenkommunionen“ berichtet Michael Herbold, der mit Evi Muy ehrenamtlich im Seniorenheim aktiv ist.

Anschließend fand ein Gottesdienst mit Bewohnern und Gästen statt, der geprägt war von der Zugewandtheit des Weihbischofs zu den alten Menschen. Otto Georgens nutzte den Namenstag der Gottesmutter Maria als Aufhänger für seine Predigt und gratulierte zu Beginn allen Marias zum Namenstag. Er ging dann auf den Mariendom in Speyer ein und berichtete, dass der Heilige Bernhard von Clairvaux die Heilige Maria als „Stern auf der Fahrt unseres Lebens“ bezeichnete „Maria ist unsere Fürsprecherin im Himmel.  Oh clemens, o pia , o dulcis virgo Maria  – dies ist zu Erinnerung an den heiligen Bernhard m Mittelgang des Maiendoms in Sandsteinplatten eingelassen,“ berichtete Otto Georgens. In seiner Predigt stimmte er spontan das bekannte Marienlied „Meerstern ich dich grüße“ an und sogleich sangen alle mit. „Gehen wir mit Mut und Zuversicht in unser Leben“, beendete Georgens warmherzig seinen Besuch im Seniorenheim.

Treffen mit den Vorständen und Abend mit den Räten

Am Abend traf der Weihbischof zunächst bei einem Abendessen mit den Vorständen der Räte zusammen ohne das Pastoralteam. Es kam zu einem guten und offenen Austausch über die Belange der Pfarrgemeinden. Am großen Abend mit den Räten nahm auch die Vertretungen der Jugendzentrale, des Caritas Zentrums und der Regionalverwaltung teil.

Beim Treffen mit den Pfarrei- und Verwaltungsräten wurde in einer Präsentation dem Weihbischof dargestellt, was in den vier Gemeinden und der Pfarrei an Aktivitäten läuft und wie die Entwicklungen sind. „Der Weihbischof ist schon der Meinung, dass die Kirche im Abbau oder Umbau ist. Gleichzeitig will er Hoffnung vermitteln, dass es weitergeht und bringt dazu Ideen aus dem Bereich Weltkirche ein“, äußerten sich einige Mitglieder des Pfarreirates. „Bei der Immobilienfrage in der Pfarrei hat er sich eher herausgehalten, was auch nachvollziehbar ist.“

Abschluss der Visitation

Der Weihbischof hat zwei Tage in Heiliger Sebastian verbracht und somit die vom Kirchenrecht vorgeschriebene sogenannte kanonische Visitation durchgeführt.

Als er in seiner freundlichen Art beim abschließenden Abendlob den Schlusssegen sprach und sich für die Gastfreundschaft bedankte, wurde deutlich, dass die Visitation mehr war als ein kirchenrechtlicher Akt. Die Anwesenden waren sich einig: „Otto Georgens hat Menschen berührt, sich menschlich zugewandt gezeigt. Jeder Kontakt war ihm wichtig. Wie schön, dass wir die Zeit mit ihm erleben durften.“